Photovoltaik eine Energiequelle der Zukunft
Udo Möhrstedt informierte den Landesvorsitzenden der SPD, Franz Mageth, nebst seinen SPD-Kollegen über den zukunftsträchtigen Markt der Photovoltaik.
Regenerative Energiequellen gewinnen immer mehr an Bedeutung, da fossile Brennstoffe langsam, aber sicher zur Neige gehen. Gerade Öl und Gas werden immer teurer, und auch der Gesichtspunkt Umweltbelastung spielt eine Rolle. Möhrstedt gab den Politikern einen kurzen Einblick in die Firmengeschichte und Entwicklung des Photovoltaik-Marktes weltweit: Gegründet wurde die IBC SOLAR AG, damals noch unter anderem Namen, als Ein-Mann-Büro im Jahre 1982.
Ab 1983 widmete man sich ausschließlich den regenerativen Energiequellen. Der Photovoltaik habe von Beginn an der Hauptaugenmerk gegolten. Heute ist aus der Ein-Mann-Firma ein 61 Mitarbeiter zählender Betrieb geworden. Und über den gewaltigen Umsatz der Staffelsteiner Firma konnte selbst Franz Mageth nur staunen.
Die IBC SOLAR AG mit Sitz in Bad Staffelstein und Zweigstelle in Sömmerda hat heute eine Tochterfirma in Malaysia und ein Joint Venture in Holland. Unmittelbar bevor steht der Einkauf in eine Firma in Spanien, und auch auf dem italienischen und griechischen Markt will man präsent werden. Anfragen und Aufträge kommen derzeit aus ganz Europa. Die Verbindungen der Staffelsteiner Firma reichen sogar bis nach Asien, speziell nach Korea. "Wir haben sogar schon Fischerboote in Indonesien mit Solarmodulen ausgestattet", verriet Möhrstedt. Der Exportanteil sei jedoch verschwindend gering, da es in Deutschland eine so große Nachfrage gebe.
Möhrstedt skizzierte danach für seine Gäste kurz die Entwicklung des Photovoltaik-Sektors in Deutschland. "Würden Sie sagen, dass Deutschland auf diesem Gebiet Weltführer ist?", wollte Franz Mageth wissen, worauf Möhrstedt ein wenig weiter ausholen musste. Deutsche Firmen, darunter namhafte Industriekonzerne, seien von Anfang an (mit) an der Spitze gewesen. 1986 hatte er selbst das erste Photovoltaik-Symposium auf Kloster Banz mit 75 Teilnehmern ins Leben gerufen; heute seien es Jahr für Jahr 630 interessierte aus ganz Europa. Der verheerende Atom-Unfall in Tschernobyl sei ein wesentlicher Faktor für das Umdenken gewesen. Doch zu diesem Zeitpunkt sei es noch verboten gewesen, Strom aus Sonnenlicht in das Stromnetz einzuspeisen. Dem ersten Einspeisegesetz folgte das 1000-Dächer-Programm um 1990, an dem IBC einen Marktanteil von 45 Prozent hatte.
"Ignoranz der Politik"
"Herr Mageth, wir waren führend, doch dann kam nach 1994 lange nichts mehr", betonte Möhrstedt. Diese "Dürre" auf dem Sektor der Photovoltaik bedingt durch die Ignoranz der Politik und wohl auch der Wirtschaft, habe etwa bis 1999 gedauert.
"Welche Beschäftigungswirkung haben, nach Ihrer Einschätzung, die erneuerbaren Energien derzeit in Deutschland?" hakte Mageth nach. "Alleine in den Sektoren Wind, Solar und Biomasse sind es wohl 35.000, insgesamt dürften es wohl zwischen 130.000 und 150.000 deutschlandweit sein", erläuterte Möhrstedt. "Tendenz steigend, das sind zukunftsweisende Arbeitsplätze", freute sich MdL Susann Biedefeld. "Und das Wichtigste: Das Geld bleibt im Lande", fügte Möhrstedt hinzu.
Das "Erneuerbare-Energien-Gesetz" Kurz EEG habe einen richtigen Boom ausgelöst: Seit zwei Jahren sei der Zuwachs auf dem Bausektor in Deutschland größer als der in Japan. Der Landesvorsitzende der Bayern-SPD wollte anschließend Udo Möhrstedts persönliche Meinung zu Freianlagen hören wie beispielsweise eine Anlage in Unterfranken mit geplanten 18 Megawatt, die Mageth erst vor Kurzem in Augenschein genommen hatte.
"Da bauen wir doch lieber Bürger-Solarkraftwerke wie auf der Grundschule, der Realschule oder dem Gymnasium in Lichtenfels sowie auf der Stadthalle. Und hoffentlich werden wir auch bald die Deponie in Oberlangheim zupflastern. Die Leute mögen das", antwortete Udo Möhrstedt. "Da ist das Geld besser angelegt als auf dem Sparbuch", fügte Bürgermeister Georg Müller hinzu. "Wie sehen Sie persönlich das Ansinnen der Union auf Bundesebene, die Restlaufzeit für Atomkraftwerke zu verlängern und zugleich die Förderung für erneuerbare Energien zurückzufahren? In der Branche brodelt es ja momentan ganz gewaltig", fragte Susann Biedefeld. "Nun, ich sehe das ganz gelassen, denn die werden das nicht tun. Bayern ist für Photovoltaik der beste Standort, wir haben hier die beste Sonneneinstrahlung. Und Bayern sind fortschrittliche Denker, deswegen kaufen die Leute die Dinger. Ich glaube nicht, dass die so blöd sind und Kriegsschauplätze eröffnen bei Dingen, die laufen", entgegnete der IBC-Firmenchef. "Ja, nach all dem, was ich bisher gehört habe: Warum gibt die Union kein flammendes Bekenntnis für regenerative Energien? Das ist doch wirklich dumm", betonte Mageth.
Landwirte beste Kunden
"Landwirte sind derzeit unsere besten Kunden. Wir haben im vergangenen Jahr 40 Mega-Watt verkauft, wollen heuer 80 schaffen und hätten das auch spielend, doch leider gibt es derzeit eine Knappheit bei absolut reinem Silizium. Und nun erpressen uns die großen Anbieter", legte Udo Möhrstedt den Finger in die Wunde.
Diese Knappheit werde wohl noch (mindestens) bis 2008 andauern. "Wir könnten dreimal soviel verkaufen, wenn wir nur mehr Silizium hätten. Das reicht derzeit nicht mal mehr für den deutschen Markt." "Viele denken, man müsse in eine Photovoltaik-Zelle weit mehr Energie reinstecken, als man jemals wieder aus einer Solarzelle holen kann...", führte Susann Biedefeld an. Darüber konnte Möhrstedt nur müde lächeln: "Wir haben als Primärenergie die Sonne. Und eine Sonnensteuer werden wir wohl nie kriegen. Bei Solarzellen rechnet man mit 2,5 bis vier Jahren, bis man die Energie wieder herausgeholt hat, die man bei der Produktion hineinstecken musste."
Quelle: Fränkischer Tag 10. September 2005