Photovoltaikanlage mit Notstromfunktion

Kommt es zu einem Stromausfall, ist davon meist auch automatisch die Solaranlage betroffen. Strom lässt sich dann nicht mehr beziehen. Wer sich weiterhin mit eigenem günstigem Solarstrom versorgen will, kann jedoch einfach nachrüsten und die Solaranlage mit einer Notstromversorgung ausstatten. Erfahren Sie, wie die Notstromversorgung für die Photovoltaikanlage (PV-Anlage) funktioniert.
 

Was ist Notstrom?

Wer Haushaltsgeräte auch während eines Stromausfalls nutzen möchte, kann grundsätzlich auf Notstrom zurückgreifen. Notstrom bei einer PV-Anlage bedeutet, dass die Versorgung dann mit Solarstrom sichergestellt ist. Doch hierfür muss zunächst nachgerüstet werden.

Zwar kann eine Solaranlage auch dann Strom erzeugen, wenn das öffentliche Stromnetz mal ausfällt. Der Notstrom steht Verbrauchern allerdings in solchen Fällen nicht zur Verfügung. Der Grund: Der netzgeführte Wechselrichter wird bei einem Stromausfall ebenfalls nicht mehr mit Strom versorgt und abgeschaltet. Die Vorschriften der Energieversorger sind hierfür maßgebend. Somit kann der von den Solarmodulen erzeugte Gleichstrom nicht in nutzbaren Wechselstrom umgewandelt werden.

Die Lösung: Eine Notstromvorrichtung für Ihre PV-Anlage. Dabei wird der Wechselrichter vom öffentlichen Netz getrennt und erzeugt aus dem zuvor in einem Batteriespeicher gespeicherten Solarstrom eine Netzspannung, die über eine Notstromsteckdose genutzt weren kann. Je nach Kapazität des Wechselrichters wird Strom mit einer Leistung von 3 kW bis 5 kW einphasig bereitgestellt. Verbraucher können so beispielsweise ihre Geräte laden, Kühlschränke betreiben oder andere Geräte einschalten.

Wie funktioniert Notstrom bei einer PV-Anlage?

Die Nutzung von Notstrom aus der PV-Anlage funktioniert wie folgt: Zunächst wird ein notstromfähiger Batteriespeicher benötigt. Kommt es zu einem Stromausfall, muss dieser ausreichend geladen sein. Ein spezieller Notstromschalter aktiviert ihn dann. Den Betriebsstrom bezieht der Wechselrichter also aus gespeichertem Solarstrom. 

Es empfiehlt sich, ausschließlich die wichtigsten Geräte anzuschließen, da die Energie nur in begrenztem Umfang zur Verfügung steht. Prioritäten lassen sich mithilfe eines separaten Schaltkreises individuell festlegen. So können beispielsweise Geräte wie Hauslicht und Kühlschrank bevorzugt werden. Ist der Notstrombetrieb aktiv, erzeugt die Photovoltaikanlage keinen neuen Strom. Zum Einsatz kommt lediglich die im Speicher vorhandene Energie. 

Gut zu wissen: Einige Batteriespeicher verfügen über eine Extra-Steckdose, die für den direkten Anschluss von Geräten geeignet ist. Außerdem liefert der Batteriespeicher nur dann Notstrom für den Haushalt, wenn er entsprechend geladen ist. Durch noch umfangreichere Umbaumaßnahmen ist auch eine solare Nachladung während eines Stromausfalls möglich. In einer weiteren Ausbaustufe lässt sich die Notstromlösung sogar soweit gestalten, dass eine automatisch Umschaltung auf Batterie-/Solarstrom nahezu unterbrechungsfrei geschehen kann. Im Haus bekommt man auf diese Weise von einem Stromausfall gar nichts mit.

Ist eine PV-Anlage mit Notstromfunktion sinnvoll?

Die Stromversorgung ist hierzulande in der Regel äußerst verlässlich. Dennoch kommt es vereinzelt zu Stromausfällen. Die Netzausfallzeit beträgt dabei im Durchschnitt 15 Minuten pro Jahr. Das macht die Notstromfunktion nicht zwingend notwendig.

Sie bietet aber mehr Sicherheit – vor allem in Hinblick auf die Modernisierung des Stromnetzes sowie immer häufiger auftretenden Wetterextremen. Diese können vermehrt zu Unterbrechungen in der Stromversorgung führen. Die Ausfälle in den vergangenen Jahren sind hierfür ein wichtiger Indikator.

Tipp: Ob Notstrom aus der PV-Anlage infrage kommt, müssen Verbraucher individuell bewerten. Fest steht, dass die Notstromversorgung aufgrund der zunehmenden Unberechenbarkeiten immer attraktiver wird.
 

Der Unterschied zwischen Notstrom und Ersatzstrom

Eine genaue definitorische Abgrenzung der beiden Begriffe gibt es nicht. Dennoch lassen sich Notstrom und Ersatzstrom voneinander unterscheiden. Unser Verständnis im kurzen Überblick:

Notstromfunktionalität:
Bei der Notstromfunktionalität werden ein oder zwei Steckdosen in der Nähe des Wechselrichters aktiviert. Außerdem wird nur die Menge an Strom abgegeben, die vor dem Ausfall im Batteriespeicher vorhanden war. Während des Ausfalls ist keine Nachladung des Batteriespeichers möglich. Der Notstrom versorgt lediglich wenige Verbraucher wie beispielsweise den Kühlschrank und nicht das gesamte Haus.

Ersatzstromfunktionalität:
Die PV-Anlage (einschließlich Batteriespeicher und Wechselrichter) schaltet bei der Ersatzstromfunktionalität automatisch in den Inselbetrieb. Die Umschaltung dauert nur wenige Sekunden oder schneller. Der Haushalt wird dann mit gespeichertem und aktuell produziertem Strom versorgt. Es besteht zudem die Möglichkeit, den Batteriespeicher nachzuladen. Der Ersatzstrom versorgt den gesamten Haushalt, sofern ausreichend Strom vorhanden ist. Die Installation von Ersatzstrom ist jedoch nicht in jedem Haushalt möglich, sondern ausschließlich in TN-S-Netzen.